Bei der Restauration meines gebraucht gekauften Krokodils muss ich feststellen, dass die metallenen Treibstangen teils gebrochen sind. Ersatz ist nicht zu bekommen, nur die nachfolgenden Treibstangen aus Kunststoff.
Da das Fahrwerk mitunter blockierte, suchte ich im Internet nach Lösungen und fand einen Bericht im BBF (Bundbahnforum, bitte klicken), der diesen Fehler auf die Verkantung der Antriebsscheiben zurückführte. Abhilfe würde der Einbau von Kugellager bringen.
Hier noch der Gesamteindruck des montierten Antriebs. Testläufe auf dem Rollenprüfstand ergeben ein butterweiches Drehverhalten.
Nun kannte das Krokodil auf Testfahrt im Garten gehen.
Inzwischen hat die Lok viele Runden im Garten gedreht. Die Treibstangen haben bisher keine Probleme gezeigt. Der ganze Antrieb läuft rund und ruhig.
Wer diesen Tipp nachbauen will, der sollte darauf achten, dass alte Teile, besonders die Kurbeln in der richtigen Position stehen. Selbst kleine Abweichungen führen leicht zu Fahrwerks blockaden.
Nachdem die G2 6/6 nun einige Zeit ohne Probleme lief, gab es wieder eine Blockade an einer Treibstange. Nach einigem Probieren war die störrische Antriebsscheibe ausgemacht.
Allerdings wollte ich nicht die mühsam geklebte Konstruktion auseinanderreißen, zumal ich kein Ersatzkugellager zur Hand hatte.
So kam es zu einem unkonventionellen Versuch: Das Glattschleifen mittels Proxon-Minibohrer und der Antriebsscheibe selbst.
Nach der Demontage der Abdeckkappe wurde der Proxxon mit einem Halter für Putz- und Schwabbelscheiben bestückt. Dieser passte in die Öffnung und sollte die Antriebsscheibe in Drehung versetzen.
Warnung: Diese Methode ist natürlich bei den Antriebsscheiben im Originalzustand nicht anzuraten, denn im vorliegenden Fall ist nach dem Krokoumbau die Scheibe auf einem Kugellager montiert, das die dabei auftretenden Umdrehungszahlen aushält!
.
Die Antriebscheiben schleife ich ab. Letzte Unebenheiten sind im verbauten Zustand nicht mehr zu sehen.
Die Kugellager schlage ich erst auf das Messingrohr (man möge mir die Grobmechanik verzeihen) ...
... säge dann auf Länge ...
... und klebe alles in das Gehäuse ein.
Eine Verklebung der Kugellager auf dem Rohr habe ich verworfen, nachdem ein winziger Tropfen Klebstoff in das Kugellager gelang und es unbrauchbar machte.
Dann bestimme ich die endgültige Höhe des Rohres und ...
... kürze dasselbige.
Es ist zweifellos besser, das Rohr vorher zu kürzen, damit kein Metallstaub in das Kugellager gelangen kann.
Als Deckel oder Abschluss dienen Möbelstopfen, die sich nach groben Zurechtschneiden und Rundfeilen sehr gut einpassen lassen.
Hier das bisherige Ergebnis. Die Scheibe läuft dank des Kugellagers sehr leicht.
Die alten metallenen Treibstangen sind ...
sehr viel dünner als die Kunststoffteile.
So lassen sie sich nicht befestigen, denn die Schrauben würden sich entweder bei der Drehbewegung lösen oder fester anziehen, je nach Laufrichtung, wie meine ersten Tests zeigten.
Also schleife ich aus dem Messingrohr passende Unterlegringe..
Hier die Schrauben im Vergleich:
Ich habe mich für Kreuzschlitzschrauben entschieden, da diese insgesamt trotz des Schlitzes näher am Original sind: dort sind kleinere halbrunde Befestigungen und keine übergroßen Sechskantschrauben zu finden ..
Die Antriebscheiben werden mit den eingesteckten schwarzen Achsen gehalten, die mit der Zeit abnutzen und so zu viel Spiel haben. Dadurch eiert die Scheibe und die Probleme nehmen ihren Lauf.
Ins Mittelloch der alten Scheibe passt genau ein Messingrohr. Auf diesen will ich die Kugellager montieren und in das Gehäuse einsetzen. Dazu habe ich Kugellager mit Bund ausgesucht, da diese nicht durchrutschen.
Also mache ich mich an die Arbeit und zerlege den Antrieb.
Die Schleifspuren auf der Rückseite der Antriebsscheiben und am Gehäuse deuten auf Verkantungen und unrunden Lauf hin, gepaart mit einigen Dreck, der sich im Laufe der Jahre dort angesammelt hat.
Und los ging es! Das Kunststoffmehl stammt hier von den Kleberesten aus der Mitte der Antriebsscheibe.
Nach einigen Durchläufen wurden die Unebenheiten geringer und die Hakeleien weniger.
Hier geht’s zum Video bei Youtube
(Bitte hier klicken).
Schließlich schliff ich noch die Nabe glatt, so dass auch hier die Treibstange keine Möglichkeit zur Blockade hat.
Die darauf folgende Testfahrt verlief glücklich. Es blieb jedoch ein leichtes Geräusch, das auf einen nicht 100%ig runden Lauf hindeutet.
Bisher scheint aber alles zu funktionieren. Damit konnte das Krokodil seinen Dienst wieder aufnehmen
(C) 2011 - 2018 Holger Gatz - Impressum - Datenschutzerklärung
blog.holger-gatz.de