Für den geringen Preis bekommt man nur das nötigste: Räder aus Kunststoff, einen Strom hungrigen Motor und eine einfache Fernsteuerung mit Billig-Sound. Sie soll bei mir jedoch nicht im Dauerbetrieb fahren, sondern die Gleise säubern für die analogen vom Schienenstrom abhängigen Loks. Zum Schneeräumen eignet sie sich allerdings nicht.
Hält man sich an die Standards im RC-Modellbau, müssen die Module nur zusammengesteckt werden. Das ist einfach und führt schnell zum Erfolg. Sender und Empfänger sowie die Steuermodule im Modell stimmen sich untereinander ab. Weiterhin ist die Technik so klein geworden, dass fast jede Lok damit ausgerüstet werden kann, ggf. mit Strom aus den Schienen, wenn für Akkus kein Platz ist.
Hier alle verbauten Module nebst Verteilerplatinen.
Ein Blick durch das rechte Seitenfenster auf die Feuerimitation.
Heck mit Spitzenlichtsignal.
Heck mit Schlusslichter.
Front mit Spitzenlichtsignal.
Front mit Schlusslichter
Von den Lichtern ist bei Tageslicht und besonders bei Sonneneinstrahlung kaum etwas zu sehen. Das soll so sein, denn beim großen Vorbild sind tagsüber die Lichter auch kaum sichtbar.
Hier noch einige Daten zum Stromverbrauch:
Die Lok lief in den Abendstunden mit 5 2-Achspersonenwagen (1 Packwagen mit 4 Kohleschleifern, alle anderen Plastikachsen, insgesamt im langjähren Fahrdienst). Dabei waren Licht (Signallicht, Fahrstand, Feuerbüchse) und der Verdampfer eingeschaltet.
Die Lok hatte etwa Höchstgeschwindigkeit (umgerechnet 45 km/h). Nach Fahrtende wurde der Akku nachgeladen und die Ladung notiert.
Ergebnis: 35 min Fahrt, 1495 mA geladen, bis die Lok stehen blieb
Verbrauch demnach 60/35 min * 1495 mA = 2562 mA => 2,6 Ah Stromverbrauch
Zugzusammenstellung und Einstellungen wie oben, bei mittlerer Geschwindigkeit (ca. 35 km/h beim Vorbild)
45 min Fahrt, 1658 mA geladen, bis die Lok stehen blieb
Verbrauch 60/45 min * 1658 mA = 2210 mA = 2,2 Ah
Die 99 6001 ohne Wagen bei mittlerer Geschwindigkeit (30 km/h beim Vorbild) bis die Akkuspannung im Betrieb unter 7 V sank (Ausfall der Beleuchtung):
1h 25 min = 85 min Fahrzeit, 1483 mA geladen
Verbrauch demnach 60/85 min * 1483 mA = 1,5 Ah
Mehrere Fernbedienungen sind nicht zwingend notwendig, da man zumeist ohnehin nur eine Lok zur Zeit bedient. Nicht gebrauchte Modell können daher abgestellt und abgeschaltet werden. Ein einzelner 6-Kanal-Empfänger von Planet schlägt nur mit rund 15 - 20 EUR zu Buche. Da lohnt es sich sogar, für jeweils 50 EUR das eine oer andere Set aus Sender und Empfänger zu kaufen, um an zwei oder drei zusätzliche Ferndienungen zu kommen und so echten unabhängigen Mehrzugbetrieb für mehrere Spieler anzubieten. Bleibt die Kanalbelegung in der Aufteilung gleich, muss man sich noch nicht einmal umgewöhnen.
Mir macht das Akkufahren Spaß, gerade weil ich nicht vom Zustand der Schienen abhängig bin und weil die Bedienung einfach ist. Vielen Besuchern habe ich den Sender in die Hand gedrückt und die Funktionen kurz erklärt, schon ging es los.
Die ersten Leistungstests zeigten: Die Lok beötigt schon auf dem Rollenstand gut 1,2 A. Der daraufhin ausgebaute Motor brachte es aber nur auf 600 mA. Der Verlust musste durch das Getriebe verursacht werden. Es stellte sich heraus, dass das vordere Zahnrad (im Bild rechts) an der Schraubsockel anlag und so eine erhebliche zusätzliche Reibung verursachte.
Da das Zahnrad auch bei stärkerer Kraftanstrengung nicht auf der Achse verschoben werden konnte, entschloss ich mich, einen Teil des Zahnrads mittels meiner Minibohrmaschine von Proxxon abzuschleifen.
Das Resultat ist hier zu sehen:
Insgesamt ist das ursprünglich 4 mm dicke Zahnrad um knapp 1 mm schmaler geworden. Da aber zwei Achsen angetrieben werden, ist zu hoffen, dass sich dieses nicht negativ auf die Langlebigkeit auswirkt. Vom Sockel wollte ich diesen Millimeter nicht abfräsen, da nur diese und ein weiterer den Motorblock halten.
Danach beträgt der Stromverbrauch der Lok 660 mA, allerdings gemessen nicht auf dem Rollenprüfstand, sondern auf der Seite liegend.
Die Lok hat eine insgesamt sehr niedrige Masse, zum einen durch das Fehlen eines zusätzlichen Gewichts, zum anderen durch die Plastikräder. Im Betrieb fiel mir die schrägen Achsstellungen des Vor- und Nachläufers auf. Die Achsen sind zwar gut und beweglich gelagert, neigen jedoch mangels Masse zum Springen..
Dem kann leicht mit Ausgleichsgewichten für Autofelgen abgeholfen werden:
Jeweils zwei kleine 5g-Ausgleichsstücke passen jeweils vor und hinter die Achsen.
Befestigt habe ich alles mit Heißkleber, da dieser gut zu verarbeiten ist und im Falle eines "Rückbaus" fast rückstandsfrei beseitigt werden kann. Allerdings ist unbedingt darauf zu achten, die Gewichte nicht zu nah an die Achsen zu schieben, damit diese sich weiterhin leicht bewegen lassen. Die seitliche Beweglichkeit wird durch diese Änderung nicht beeinträchtigt. Weiterhin ist auf die Höhe zu achten, damit die Massestücke nicht beim Befahren von Weichen anschlagen oder sich verhaken.
Das Fahrverhalten ist danach ruhiger geworden, die Räder folgen nun den Gleisen und verkanten nicht mehr so leicht.
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